Du sitzt in einem winzig kleinen Cafe mit blau getünchten Wänden, an denen durch die Zeit bereits gelb verfärbte Zeitungsausschnitte und Kopien aus Reiseführern hängen und wartest, nachdem du durch die schon sehr abgegriffene Karte geblättert hast und dich für einen Bananen-Kokosrasel-Lassi bestellt hast, auf deinen Joghurt. Neben dir sitzt ein Australierin, die dir deine Zweifel a la "Ist es wirklich hygienisch, hier ein Joghurtgetränk zu konsumieren?" nimmt. Sie war gestern bereits hier und schwärmt von den frisch zubereiteten Joghurts im Tontopf. Dein Reiseführer, all die lobpreisenden Zeitungsartikel und die Australierin sollen recht behalten: Der mit Safran, Nüssen, Banane und Kokos gemixte Joghurt ist einfach köstlich. Du schaust auf den kleinen Tontopf, konzentrierst dich auf den Holzspatel, um nicht zu kleckern. Als du aufblickst und einen Blick nach draußen in die am "Blue Lassi-Shop" vorbeiführende Gasse blickst, wird eine aufgebahrte Leiche von vier Männern vorbeigetragen. Im Gefolge - der Trauerzug. Willkommen in Varanasi!
Was für uns Europäer so unwirklich, in weiter Ferne und unvorstellbar und auch irgendwie schockierend wirkt, gehört in Varanasi und in der Hindu-Kultur zum Alltag. Geburt - Leben - Tord - Wiedergeburt. Das Streben nach einem besseren Leben. Wo in unserer westlichen Kultur viel Schwärze und Dunkelheit ist, da gibt es für die Hindus Hoffnung. Die Seele verlässt den Körper der Verstorbenen und was auf dem Scheiterhaufen und später im besten Fall im Ganges landet, sind nur physischen Überreste der Geliebten. Eine tröstliche Vorstellung. Könnten wir im Westen nicht davon lernen und Ansätze dieses Glaubens für unsere Toten- und Trauerfeiern adaptieren?
Es mag Fügung des Schicksals sein, dass wir Varanasi Anfang des neuen Jahres - also im Januar besuchen. Januar - ein Monat, in dem wir beide geliebte Menschen verloren haben. An einem Abend
stehen wir am Ganges und zünden ein Kerzlein an, welches auf in einer Schale aus Bast von der Strömung langsam davongetragen wird ...
Varanasi - wir erleben den Pilgerort am Ganges mit gemischten Gefühlen. Drei Tage lang beobachten und laufen wir viel und lassen uns treiben. Es sind Tage ohne Ziel - mal entlang der Ghats nach
Norden, mal nach Süden. Über die steil abfallenden Treppen und über die heilige Mutter Ganga wabert bis in die späten Morgenstunden dicker Nebel, sodass wir kaum das nächste Ghat und schon gar
nicht das gegenüberliegende Ufer erkennen können. Bei einem bärtigen alten Mann, der mit kleinem Benzinkocher heißen, süßen Chai-Tee verkauft, trinken wir zwei Becher Tee. Wir lauschen den
gedämpften Geräuschen und dem Plätschern der ersten Boote, die durch das Wasser gleiten. Wenn sich der Nebel gelichtet hat, dann kommen wir wieder. Quasi ums Eck unseres Hostels befindet sich die
Brown Bread Bakery, unsere kleine Oase und unser Dachterassen-Rückzugsort. Hier genießen wir frisch gebrühten Kaffee, gutes Brot und in den Bergen gereiften Käse und leckeres - ganz
Indien-untypisches Essen (z. B. Salate, Veggie-Burger und Pasta) und eine Pause von "draußen". Wir wärmen uns auf und streifen den Nebel und die Kühle ab.
Wenn am späten Vormittag endlich die Sonne auf die Treppen fällt, dann hält auf den Ghats ein Stück Alltag Einzug: Bunte und mehr oder weniger weiße Laken werden auf den Stufen zum Trocknen ausgebreitet, die Wäsche der Reinigungen auf unendlichen Wäscheleinen aufgehangen. Am Ufer des Ganges ist Platz für jeden und alles. Hier hängt die Wäsche, dort wird gerade noch das letzte Hemd mit Seife gebürstet. Ein paar Meter weiter wäscht eine Frau ihrem Mann den Rücken. Ein beleibter weißhaariger Mann entkleidet sich und geht andächtig zum Wasser. Vorsichtig steigt er hinein in die heilige Mutter Ganga. Er hält sich am vertäuten Seil fest. Wir nehmen an, dass der Fluss tiefer ist, als es scheint und der Mann vielleicht nicht schwimmen kann. Er benetzt seinen Oberkörper und taucht dann - laut prustend - mehrmals in das braune Wasser ein. Als er wieder auf festem Boden steht, wirkt er erleichtert. Und glücklich. Auch Frauen nehmen ein Bad im Ganges. Die meisten fahren in Booten auf das andere Ufer des Flusses, um neuigierigen Blicken aus dem Weg zu gehen. Ein paar Damen baden jedoch auch am Westufer. Eingehüllt in ihre bodenlangen, farbenfrohen Saris tauchen sie ein in die Wogen. Ein Bild, wie wir es bislang nur von Fotos und aus Reportagen kennen. Farbenfroh sind auch die in orange gehüllten Sadhus - asketisch lebende Wandermönche, die ihr Pilgerziel Varanasi erreicht haben und die ihr Dasein auf den Treppen fristen. Wir beobachten sie in Gemeinschaft und alleine, mit offenen, ausgestreckten Händen (um eine Spende bittend), andächtig aufs Wasser blickend und tief schlafend. Die alten, meist klapprig dünnen Männer umgibt eine mystische Aura. Ein Fluss ist immer auch Treffpunkt und Freizeitraum für die Einheimischen. So wird geangelt, an Angeln gebundenen Magneten nach Münzen und vielleicht sogar noch Wertvollerem gefischt, Cricket und Federball gespielt. Kinder lassen kleien Drachen steigen. Beim Flitzen über die großen Plätze müssen sie dabei immer wieder den Wasserbüffeln und Kühen ausweichen, die sich stoisch ihren Weg bahnen. Am Ganges ist Platz für alle.
Der Ganges mit seinen insgesamt 80 Ghats ist Puls, Lebensader und Dreh- und Angelpunkt eines jeden (westlichen) Varanasi-Besuchers. Hindus kommen auch wegen dem großen Shiva-Tempel. Uns bleibt ein Blick auf diesen vergönnt, da wir unsere Pässe nicht in Original mit uns haben, als wir den Tempelkomplex passieren. Das ist dann so. Nach all den Eindrücken, Erlebnissen und Heiligtümern zucken wir mit den Schultern, grämen uns kaum und schlängeln uns weiter durch die Gassen. Ein Tempel weniger bringt uns eine Pause vor der nachmittäglichen Bootsfahrt auf dem Ganges. Vom Grunde her können wir diese gut gebrauchen, denn wir sind genug mit dem beschäftigt, was wir sehen und wahrnehmen.
Würdevoll und hingerissen sind Tausende von Indern und eine beträchtliche Zahl an westlichen Reisenden auch bei der täglich Abends am Ufer des Ganges stattfindenen Aartis, hinduistischen Zeremonien, bei denen der Fluss und die Götter verehrt, gemeinsam in Puja-Zeremonien gebetet und gesungen wird. Auf kleinen Bühnen stehen Tänzer, die die Menge mit Fackeln, Trommeln und Tanz in ihren Bann ziehen.
Möchtet ihr auf eine Bootsfahrt gehen? Diese Frage hören wir oft. Und tatsächlich ist es sehr lohnenswert, sich das Spektakel vom Wasser aus anzuschauen. Am besten morgens bei Sonnenaufgang und abends bei Sonnenuntergang. Zur morgendlichen Fahrt macht uns der Nebel einen Strich durch die Rechnung - wir begnügen uns mit einer Fahrt am späten Nachmittag und werden mal wieder positiv überrascht (da wir das Ufer schon tagsüber ausgiebig besichtigt hatten, erwarteteten wir nicht, viel Neues zu sehen): Die Perspektive macht es. Ein schmächtiger etwa 17-Jahre alter Junge rudert gemächlich über den Ganges. Geschickt schlängelt er sich an den vertäuten größeren Booten und all den Ausflugsbooten voller Hindus vorbei.
Wir sind ganz still und saugen das Ambiente unsere Umgebung auf. Lassen uns treiben. Zum zweiten Mal an diesem Tag kommen wir zum "Burning Ghat". Unsere erste Berührung mit diesem vor ein paar Stunden hat uns aufgerüttelt. Nun beobachten wir das Geschehen zum zweiten Mal - diesmal mit anderen Augen. Die Informationen, die wir von einem (vielleicht selbst ernannten) Guide am großen Bestattungsghat Manikarnika bekommen haben, helfen uns, das Gesehene zu verstehen.
Am Ghat herrscht ein unglaublich geschäftiges Treiben und Getümmel. Rauchwolken und lodernde Flammen steigen von den aufgeschichteten Scheiterhaufen auf. Männer tragen aufgebahrte und in bunte Tücher gewickelte Leichen über die Treppen hinab zum Fluß, wo sie mitsamt Bahre und Schmuck gewaschen (=ins Wasser getaucht) werden. Nach dem Waschen werden die Toten vorerst nebeneinander auf den Treppen niedergelegt, um darauf zu warten, dass ihr - von den Familienangehörigen ausgewählter - Platz des Scheiterhaufens frei wird. Das Feuer, mit welchem das vorerst letzte irdische Ruhebett entzündet wird, wird von einer schon viele Jahrtausende brennenden Flamme von einem Guru gespendet. Am Ufer schippen mit Männer barfüßig und bis zu den Knien in der schwarzen Brühe stehend die Asche, die letzte Hinterlassenschaft der Toten ins Wasser. Bestattungen folgen Regeln: Innerhalb von 24 Stunden nach dem Tod müssen die Verstorbenen eingeäschert werden. Ist eine (kostenintensive) Reise zu Ganges nicht möglich, wird die Asche zu einem späteren Zeitpunkt im heiligen Wasser oder an einem seiner Zuflüsse vertreut. Ist es den Familien möglich, einen zeitnahen Transport zur Mutter Ganga zu realisieren, machen sich die männlichen Familienoberhäupter auf den Weg. Bestattung ist in Indien Männersache. Die Feuer am Burning Ghat brennen 24 Stunden am Tag - sieben Tage die Woche. Sterbende kennen keine Pausen.
So ehrenvoll die Bestattungen an diesem Ort auch ablaufen mögen, so ist das Sterben auch ein Wirtschaftsfaktor, mit dem sich viel Geld verdienen lässt: Neben einer angemessenen Spende für die heilige Flamme und den Platz des Scheiterhaufens müssen das Holz und die Anreise gezahlt werden. Je nach Leichengröße werden 70-250 Kilogramm Holz benötigt. Ein Kilogramm Holz kostet je nach Qualität mehrere Hundert oder gar Tausend Rupie. Der Schmuck Verbrannten geht in den Besitz der Familie über, die das Burning Ghat besitzt. Viele Rupies und Besitztümer wechseln so ihre Beitzer, wenn ein Mensch in Indien sich auf die Reise in ein neues Leben macht. Über Recht und Gerechtigkeit lässt sich dabei sicher streiten. Wir fühlen mit den Hinterbliebenen, versuchen uns jedoch vor Augen zu führen: Es ist die letzte Ehre des Verstorbenen - hier am Ganges bestattet zu werden. Als ein altes gebrechliches Männchen in weißer Leinenkleidung bekleidet und die heilige Falmme in der Hand die Treppen hinab zum Holzhaufen humpelt, auf dem seine Frau aufgebahrt ist, spüren wir, haben wir das Gefühl, dass er seiner Liebsten diese letzte Ehre mit Würde und Stolz und weniger mit unbändiger Trauer erfüllt. Auf dass die Liebsten ihren Frieden finden mögen und in ein besseres Leben hineingeboren werden.
Die Ghats faszinieren. Varanasi abseits der Ghats ist düster, eng, chaotisch, vertopft, laut und vermüllt. Varanasi als indisch zu bezeichnen wäre vermessen, doch wir empfinden so: Durch die kleinen Gassen, die das Viertel westlich vom Ganges ausmachen, drängen sich knatternde Motorroller ohne Rücksicht auf die Fußgänger und schieben sich stoisch Kühe entlang. Schlafen Hunde eingerollt auf Pappkartons. Sitzen Frauen hockend an kleinen Feuern, in denen sie Plastikmüll verbrennen und versuchen sich zu wärmen. Hier melkt eine Frau ihre Wasserbüffel. Dort spielen kleine Kinder. Auf dem First des Hauses spielen die Affen verrückt. Sie kreischen und quiecken und werfen Steine hinab auf den Boden. Frisches Gemüse, welches auf dem Markt verkauft wird, liegt neben Bergen aus Müll. Indien ist ein Land der Gegensätze. Varanasi quasi ein Indien im kleinen Maßstab. Bist du nicht bereit, Gegensätze zu akzeptieren und die Dinge anzunehmen, so überlege dir gut, wie viel du verkraften und verarbeiten möchtest. Wir sind nur Besucher in diesem Land - in dieser Stadt - an diesem Ort. Reisende. Und mit jedem Tag, den wir unterwegs sind, werden wir dankbarer. Dankbar dafür, unsere Kindheit in einer geordneten Welt verbracht zu haben. Jederzeit in diese zurückkehren zu dürfen. Mit Perspektive. Und Zukunft.
PS: Der aufmerksame Leser wird sich vielleicht fragen, wie wir die 1650 km zwischen Hampi und Varanasi bewältigt haben: Mit einem Nachtzug von Hosped nach Hyderabad (520 km) und einem Inlandsflug mit Spicejet (Hyderabad - Varanasi). Die Zugfahrt war wieder mal sehr bequem. In einem kleinen Viererabteil hatten wir zwei Betten für uns, die anderen blieben leer. Wir machten es uns gemütlich und schliefen. Obwohl der Zug mit etwa einer halben Stunde Verspätung in Hosped eintraf, erreichten wir Hyderaband nach 11-stündiger Fahrzeit bereits um halb sieben Uhr morgens. Wir lagen noch in unseren Betten, als der Zug bereits am Bahnhof in Hyderabad eingefahren, unsere Mitreisenden ausgestiegen und der Schaffner einen (letzten?) Kontrollgang durch den Zug machte, Glück gehabt! Hastig schnappen wir unsere sieben Sachen und steigen aus.
Uns bleiben nur ein paar wenige Stunden, um einen kleinen Eindruck von der Millionenstadt zu erhaschen und dann zum Flughafen zu fahren. Unser Transportmittel vor Ort ist wieder eine Motorrikscha. Manu ist nach all den Wochen in Indien Verhandlungskünstler, wenn es um die Fahrpreise geht und wir können einschätzen, was eine Fahrt ungefähr kosten wird. In Hyderabad stehen zwei Fahrten an: Vom Bahnhof in die Altstadt zum eindrucksvollen Charminar (4,5 km, 100 Rupies) und von der Altstadt zum internationalen Flughafen (22 km, 370 Rupies). Am Bahnhof stehen schon Heerscharen von Rikschas bereit, sodass es nicht schwerfällt, einen Fahrer samt Gefährt zu finden.
Wir steigen ein und fahren los. Nach ein paar hundert Metern erklärt uns der Fahrer umständlich, dass er das anvisierte Ziel nur über einen großen Umweg anfahren könne und deshalb mehr als den
verinebarten Fahrpreis verlange. Nicht mit uns. Wir bleiben sitzen und stur und fahren schließlich weiter. Auf einer Kreuzung passiert es (wir wunderten uns bis dato ja eh schon fast ein
bisschen, dass bei der Fahrweise "die lautere Hupe gewinnt" nicht mehr Unfälle auf den chaotischen Straßen passieren): Ein Rollerfahrer fährt ungesehen (verdeckt von einem Minibus) auf die
Kreuzung und nimmt unserem (sich in rasanter Fahrt befindlichen - der Fahrer verminttelt den Eindurck als wolle er uns nun schnell loswerden, nachdem er merkt, dass it uns keine extra Rupies zu
holen sind) Fahrer die Vorfahrt. Wir halten uns an der Reling fest und krachen in den noch nichts ahnenden Zweiradfahrer. Großes Scheppern, Großer Schreck. Letzterer zumindest bei uns. Der
Rollerfahrer liegt auf der Straße, erhebt sich wütend. Dem Mann ist augenscheinlich nichts ernsthafteres passiert. Laite Worte. Böse Blicke. Ein kurzer Blick an der Rikscha-Nase. Diese hat nun
eine Beule mehr. Wir denken, hiermit sei unsere Fahrt nun endgültig beendet und bedauern die beiden Pechvögel. Statt die Polizei zu informieren wird noch kurz gegrummelt und dann bezieht unser
Fahrer wieder Position am Steuer. Weiter geht's. Endlich die Touris loswerden, die sich nicht übers Ohr hauen lassen. Andere Länder, andere Sitten!?
Von den 7.7 Millionen Einwohnern, die in Hyderabad leben, sind etwa 1/3 Muslime, 2/3 Hindus und die Altstadt rund um das eindruckvolle Chaminar, ein ehemaliges im 16. Jahrhundert erbautes
Stadttor mit vier MInaretten, soll laut Reiseführer einem großen Basar gleichen. Für das Basarleben ist jedoch noch zu zeitig am Morgen. Die Läden sind noch geschlossen. Lediglich an der Moschee,
den Obst - und Gemüseständen sowie in den indischen Kaffeeläden pulsiert das morgendliche Leben. Wie so oft in Indien, herrscht Männerüberfluss in den Einrichtungen des öffentlichen Lebens.
Frühstück unter den neugierig dreinschauenden Blicken? Nein danke. Wir drehen eine Runde um das Symbol der Stadt, das Chaminar, werfen einen Blick auf die Moschee, halten Ausschau nach einem
westlich anmutenden Cafe, Restaurant, Hotel fürs Frühstück (werden nicht fündig) und biegen schließlich in eine der kleinen und noch ruhigen Seitengassen ab. Von der Rikscha aus hatten wir ein
imposantes Gebäude am Flussufer erspäht: Das Gerichtsgebäude (wie uns maps.me verrät) liegt in erreichbarer Nähe. Vielleicht finden wir auf dem Weg dorthin oder am Flussufer ja einen Ort zum
Frühstücken ... kulinarisch wartet Indien immer wieder mit lukullischen Köstlichkeiten auf - so auch Hyderabad, wo an Straßenküchen und in kleinen Restaurants Dosas, indische herzhafte Crepes,
zubereitet werden. Wir trauen uns nicht an die mobilen Dosa-Bräter (obwohl sie ihr Handwerk zu verstehen scheinen) und nehmen stattdessen Vorlieb mit einem kleinen Lokal. Für nicht mal 1,5 Euro
gibt es zwei Crepes (gefüllt mit Kartoffel und gedüsteten Zwiebeln), vier in Fett gebackene Puris - eine Art Teigtasche, die an einen kleinen Berliner ohne Füllung erinnert (probieren wir das
erste Mal aus) und vier Tassen Chai. Wir fühlen uns wohl und zugleich ein wenig exotisch unter den indischen Gästen und Angestellten, werden aber zuvorkommend bedient. Läden wie diesen würden wir
gerne öfter finden.
Nach dem Frühstück spazieren wir entlang der Tore zum Gerichtsgebäude - Eintritt leider nur für geladene Gäste. Dazu zählt man uns neugierigen Ausländer nicht. Auch von einer Asunahme möchten die uniformierten Sicherheitsleute nichts wissen. So lassen wir uns von einem Rikschamann breitschlagen, uns zum eher als gedacht zum Flughafen zu fahren. Rikschafahrer sind eine große Clique und irgendwie alle miteinander verbandelt. Spricht einer Englisch, dann holt er für die Kumpel die Aufträge heran. So auch diesmal. Uns ist es egal - Hauptsache wir kommen ohne Kollision und rechtzeitig an. Fragen wie "Wie oft fahren die Männer wohl zum Flughafen?" (relativ lange Strecke und wahrscheinlich ein guter Auftrag für den Fahrer) kommen uns in den Sinn. Eine Antwort darauf erhalten wir, als unser Fahrer etwa 5 km entfernt vom Flughafen entferntz von der vierspurigen gut ausgebauten und frisch asphalitierten Zubringenstraße in eine Art gut ausgebauten feldweg einbiegt. Wir wundern uns kurz - wo will er hin? Dann halten wir an und er fragt nach. Flughafen? Weiter auf der großen Straße. Alles ausgeschildert. Unser Mann scheint also noch nie am Flughafen gewesen zu sein. Was für ein großer Tag für ihn! ... vielleicht ist er ja auch neu im Rikscha-Geschäft und deswegen noch ukundig. Beim Flughafen hatten wir allerdings keine Zweifel, dass dieser zu verfehlen sei. ;-)
Kommentar schreiben