Nachdem uns die Natur im Süden so gut tat, erwartete uns nun "Reise-Neuland": Wir stiegen das erste Mal in den Flieger. Wir waren ca. 10.000km per Landweg gereist, konnten jedoch aufgrund Pekings
Politik nicht über Land ausreisen. Daher änderten wir die Reiseroute und legten uns auf Chengdu in der Provinz Sichuan als letzten Aufhenthaltsort in China fest, um von dort aus per Flieger
auszureisen. Da die Bahnverbindungen jedoch mit 30h Bummelzug gänzlich unattraktiv war, kam noch ein weiterer Inlandsflug hinzu, der uns in 1 1/2h an unser Ziel brachte. Wofür ist Chengdu
berühmt? Für die sehr sehr scharfe Küche (Sichuan-Pfeffer), eine Mao-Statue (Ulan-Ude in der Mongolei mit Lenin lässt grüßen) und natürlich für die Panda-Aufzuchtstation.
Sowohl in Russland als auch in China hatten wir bis dato was das Thema "Tierhaltung in Käfigen" betrifft nur schlimme Erfahrungen machen müssen. Dass die Pandas in Chengdu nicht in einem Zoo
leben, hat uns jedoch etwas Hoffnung schöpfen lassen, als wir uns im Vorfeld darüber informierten. Der Taxifahrer konnte mal wieder mit der Adresse nix anfangen, aber ein Bild eines Pandas ließ
ihn lächeln und er wusste wohin. Wir sind den Ratschlägen im Web gefolgt und waren früh da. Sehr früh um 8:00 Uhr erreichten wir den Ticketschalter mit müden Augen, aber voller
Vorfreude. Wir ignorierten die Shuttle-Elektro-Busse, die wir bereits aus anderen chinesischen Erlebniseinrichtungen kannten und stromerten los. Das Gelände war riesig. Vorbei an einem See
schauten wir mal links, mal rechts in wilde, grüne Wäldchen, allerdings ließ sich noch kein Pandabär blicken. Vollkommen verständlich. Kein Frühstück in Sicht. Wir erspähten jedoch ein paar
frische Bamboo-Äste auf einem Holzpodest und kamen gerade rechtzeitig. Der erste eher gemächliche schwarz-weißen Zeitgenossen schlurfte zum gedeckten Frühstückspodest. Wenn Ihr jemals aus welchen
Gründen auch immer mal schlechte Laune haben solltet : Schaut Panda-Bären beim Essen zu. Ihr werdet euch kringelig lachen. Sie greifen die Äste, halten sie, schälen sie, knabbern sie ab und dies
ohne Pause. Gegegessen wir nur die letzte, vermutlich besonders leckere Bamboo-Spitze. Somit schrumpft der Asthaufen auf der einen Seite des Pandas und steigt der auseinandergepflückte Haufen auf
der anderen Seite :) - aber seht selbst :
(Immer auf die Nasenspitze schauen :) )
Die Zeit verging rasch und langsam kamen wieder die Besuchermassen. Aber ähnlich wie bei der Terracotta-Armee, verlief es auch hier bei den Pandas ruhig und normal ab. Alle haben beim Anblick der süßen Tiere sofort ein Lächeln auf dem Gesicht. Besonders beeindruckt haben uns die Jungtiere. Sie werden hier nach ihrer Geburt wie Babys im Brutkasten aufgezogen, professionell medizinisch versorgt und dann zurück zu ihrer Mutter gebracht. Die chinesische Regierung hat den Schutz der Pandas als Volksaufgabe definiert. Waren es in den 70er Jahre nur noch ca. 1.000 Tiere, ist unter anderem durch die Station in Chengdu der Bestand kontinuierlich angestiegen auf heute ca. 1.900 Tiere weltweit. Die Tiere, die wir beobachteten, wirkten entspannt und glücklich. Ein schönes Erlebnis zum Ende unseres Aufenthaltes in China und da wir wissen, dass ihr weniger lesen und mehr schauen wollt :
P.S. : Ein kleiner Panda hat sich in unser Gepäck geschmuggelt und reist nun weiter mit uns ...
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