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Berggeschichten vom Manaslu - Aller Anfang ist schwer - Tag 1 (Arugath - Lapubesi)

Im Morgengrauen klingelt der Wecker - und obwohl es noch so zeitig ist, wird die Snooze-Funktion relativ schnell ausgeschaltet. Großes steht bevor und sowohl Neugier als auch Vorfreude auf die nun lang ersehnten und vorbereiteten Wandertage machen das Aufstehen leicht. Nach einem Frühstück mit warmen Porridge und dampfendem Pfannkuchen geht es zum Bus, der die letzten Kilometer in gut zwei Stunden bis nach Soti Kola rollt.

Und dann? Bleibt es nur noch "Auf Wiedersehen" zum motorisierten Bus zu sagen. Von hier ist ein Weiterkommen nur noch zu Fuß, per Muli oder Pferd möglich. So werden die Wanderschuhe geschnürt und die Rucksäcke aufgesetzt. Mit einer großen Portion Frohsinn und bei herrlichem Sonnenschein beginnt das Wandern im nepalesischen Himalaya.


Was wäre ein erster Wandertag ohne unerwartete Herausforderung? Kurz hinter Soti Kola wird die Piste weiter in den Berg hineingetrieben - es stehen Sprengarbeiten an und zwei in Tarnfarben gekleidete Milizen weisen freundlichst auf den Umweg übe die andere Seite des Flusses hin: Über einen kleinen Pfad hinab zur Hängebrücke, dann hoch über dem gurgelnden Wasser den Fluss überqueren und auf der anderen Seite über einen Steintreppenpfad hinauf zur kleinen Siedlung, später hoch über dem Tal entlang. Kurz vorm heutigen Tagesziel muss der Budhi Gandaki dann noch einmal überquert werden. Die folgenden gut 2 Stunden werden zeigen, was es heißt, einen kleinen Umweg in Kauf zu nehmen. Herzlich willkommen im höchsten Gebirge der Welt! Was relativ einfach aussieht, entpuppt sich doch als größerer Anstieg als vermutet und die Waden und Oberschenken werden ordentlich gefordert. Der erste Wandertag bringt auch eine kleine Lehre mit sich - vertraue deinem Guide, aber wehre dich, wenn er meint, ein Abkürzung oder vermeintlich besseren Weg zu kennen, als der eindeutig sichtbare. Ergebnis dessen ist ein Kraxeln am Steilhang, kleine Flussüberquerungen, unwegsames Gelände, Schlamm und Nässe. Wird da etwa geflucht und geschimpft? Das nützt nichts - irgendwann ist der Weg wieder erreicht. Die schlammigen Hosen und Socken voller kleiner Samen, die sich mit ihren kleinen Wiederhaken angedockt haben - eine Pausenaufgabe. Aufstiege in Bergen werden mit Ausblicken belohnt. So auch heute. Kurz vor der wohl verdienten Mittagsrast führt der Weg hoch über dem Fluss durch gelb leuchtende, Reisterrassen. Am Ende des Tals zeigt sich der schneebedeckte Gipfel des Ganesh Himals. Und du bist mittendrin in dieser Postkartenidylle.

In einer Siedlung mit nur wenigen Häusern gibt es Mittagessen. Frauen mit wettergegerbten Gesichtern und goldenen Nasenringen koch auf offenem Feuer Linsen, Reis und Gemüse. Aus einem Lautsprecher schallt nepalesische Musik. Die Socken und Shirts trocknen in der lauen Luft, die Sonne scheint und das Leben der Wandersmänner fühlt sich ziemlich gut an. Fast ein bisschen wie Urlaub.

Gestärkt und ausgeruht ist der weitere Weg ein Kinderspiel. Die Aussicht beflügelt. Als sich die Häuser von Lapubesi zeigen, wird schnell klar: Da ist noch ein guter Abstieg und ein kleiner Aufstieg zu meistern, aber das ist gut zu bewältigen. Der Fluss wird dir in den kommenden Tagen noch einiges an Kraft und Energie abverlangen.

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