Mit gemischten Gefühlen, wenig Erwartungen und ziemlich unvorbereitet sind wir vor knapp zwei Wochen in das kleine Königreich eingereist. Nach anfänglicher Skepsis stellen wir fest, dass Kambodscha mehr verdient hat, als ein "Lückenfüller" zu sein und nur auf die Tempelanlage von Angkor reduziert zu werden. Mit unserer Route (Pnomh Penh - Sihanoukville/ Inseln Koh Rong Sanloem & Koh Rong - Siem Reap / Angkor Wat - Pnomh Penh) haben wir uns auf auf der klassischen Route bewegt. Für Abstecher und weitere Ortswechsel "fehlte" uns die Zeit und auch ein wenig Muße bei der anfänglichen Organisation. Unserem Wunsch, mehrere Nächte an einem Ort zu bleiben, haben wir Raum gegeben, sodass die Tage trotz aller Eindrücke sehr entspannt gewesen sind und wir Zeit zum Schreiben und Lesen hatten.
Zu unserer Überraschung (in unserer derzeitigen Wahrnehmung ist Asien für uns mit viel Chaos auf den Straßen verbunden - Indien und Nepal haben uns geprägt) ist das Transportsystem hervorragend. Nach einiger Recherche entschieden wir uns, die Strecken Pnomh Penh - Sihanoukville und Siem Reap - Phnomh Penh mit einem Minibus der kambodschanischen Post zu fahren, Eine gute Entscheidung. Neue, klimatisierte Busse, ruhige Fahrer, keine nervige Musik, kein beliebiges Anhalten und Aufsammeln von Passagieren, die an der Straße stehen und auf eine MItfahrgelegenheit warten. Auch die Fahrt mit dem Nachtbus von Sihanoukville nach Siem Reap mit der Gesellschaft Giant Ibis ist angenehm: In Schlafkojen (Doppel und Einzel) können wir liegen und sogar ein wenig schlafen, denn die Hauptverbindungsstraßen sind hervorragend ausgebaut und der Verkehr flüssig. Auf allen drei Fahrten erreichen wir unsere Ziele (über-)pünktlich. Sind wir tatsächlich noch in Asien? In Südostasien. Der Unterschied macht sich bemerkbar.
Wie haben wir uns mit dem kambodschanischen Essen angefreundet? Ganz gut. Wenn wir Garküchen aufgrund des fleisch- und fischlastigen Angebotes fernblieben, gab es sowohl auf den Inseln als auch in Siem Reap kein Grund zum Darben. Westliches Essen hätten wir jederzeit zu uns nehmen können; wir vergnügten uns mit Curries, Gemüse, Reis, frischen Frühlingsrollen mit Reispapier und sogar Salaten. Eines der kambodschanischen Nationalgerichte - Amok, ein Kokos-Curry mit besonderer Würzmischung, gab es auch in der Veggie-Variante. Auch den westlichen Versuchungen haben wir nicht widerstehen können: Auf Koh Rong verwöhnt uns das Strandlokal Nest mit griechischem Salat mit frischem, gebratenem Feta (woher dieser auch immer kam), auf Koh Rong Sanloem gönnten wir uns eine Pizza und im Pub in Sihanoukville bestellten wir (nach einer Partie Billard und zwei frisch gezapften Bieren) einen Linsenburger und Gemüse-Lasagne. Beim Frühstück und Picknick unterwegs freuten wir uns über die französische Baguette- und Frisch- bzw. Schmelzkäsekultur. Knuspriges, frisch gebackenes Brot mit Käse, Gurke, Tomate und Möhre gehörte zu unserer Tagesverpflegung. Wir haben die Frösche Frösche sein, die Heuschrecken links liegen gelassen und auch den gerupften Hühnerfüßen keine Beachtung geschenkt. Vielleicht Frevel - vielleicht auch gut für die Verdauungssysteme. Gefehlt hat es uns - trotz der anfänglichen Zweifel - an nichts.
Bis zu guter letzt haben wir uns ein wenig schwer damit getan, die in Kambodscha gängige Währung - US-Dollar - zu akzeptieren. Alle touristischen Dienstleistungen werden in Dollar ausgewiesen und auch beglichen. In Supermärkten und an Garküchen wird jedoch nach wie vor in der "lokalen" Währung ausgepriesen. So ist unser Portemonnaie mit zweierlei Währungen bestückt: Dollar und Riel und an Geldautomaten gibt es die Auswahl, ob Dollar oder Riel abgehoben werden sollen. 1 Dollar entspricht ungefähr 4000 Riel. Zahlt man mit Dollar, kann das Wechselgeld auch in Riel herausgegeben werden. Wir empfinden bei der offensichtlichen Abhängigkeit zum Dollar einen Zwiespalt.
Nun verbringen wir unsere letzten Stunden in unserem klimatisierten Hotelzimmer in Phnom Penh. Draußen steht die Luft vor Schwüle bei über 30 Grad und es nieselt. Der für den frühen Morgen angedachte Spaziergang ist der Müdigkeit zum Opfer gefallen. Statt Spaziergang haben wir beim Frühstück der Segnung unserer kleinen Unterkunft durch zwei buddhistische Mönche beigewohnt. Kaffee schlürfend (dieser ist wie immer in Kambodscha - viel zu stark für unseren an Instant-Kaffee gewöhnten Gaumen) hielten die beiden in orange gekleideten Jungs an, sangen und beteten. Als Dank reichte ihnen die Dame des Hauses eine Schüssel Reis und ein paar Riel-Noten
In wenigen Stunden fliegen wir zurück nach Kuala-Lumpur. Morgen früh landen die Kölner. Schon seit Norvember letzten Jahres kennen wir den "Stichtag" - 17. Februar. Was erst noch in weiter Ferne lag und wovon wir immer wieder gesprochen haben, liegt nun unmittelbar vor uns. Wir freuen uns auf altbekannte Gesichter, Gesellschaft und auch auf ein wenig Abwechslung von der trauten Zweisamkeit. Doch fragen wir uns auch, wie wir - die im letzten halben Jahr lediglich auf Absprachen untereinander angewiesen waren - drei Wochen "Gesellschaft" empfinden werden.
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