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Kulinarisches Neuland - Streetfood, Nudeln und Knödel aller Art

Wir geben zu, wir waren im Vorfeld etwas voreingenommen. Außer Peking-Ente und "chinesisch süß-sauer" wussten wir nicht viel über die Küche. Sie soll manchmal scharf sein und Hunde sollen auch nicht sicher sein. Mhm. Anjas Skepsis war ziemlich groß, insbesondere nachdem sich die Mongolei ja nun bereits kulinarisch nicht besonders ausgezeichnet hat. Nun also 30 Tage China "überleben". Wer aufmerksam die letzten Artikel verfolgt hat, wird zwischen den Zeilen herausgelesen haben, dass unsere anfängliche Skepsis nicht gerechtfertig war und wir uns meist sehr gut versorgen konnten.

 

Chinesen lieben Essen. Eigentlich essen sie immer und überall. Natürlich sehr geräuschvoll und offen gesprochen ohne jegliche Tischmanieren. In den kleinen "Restaurants" stehen unter jedem Tisch kleine Mülleimer, die jedoch meist gekonnt ignoriert werden. Wenn Chinesen vom Tisch aufstehen, sieht es aus wie auf dem Schlachtfeld. Wir geben zu, das ist befremdlich und unschön. Diese Idee mit den Stäbchen trägt jedoch unserer Meinung nach maßgeblich zu der Sauerei bei - wenn man sich nicht 5cm über seine Nudelschale beugt, spritzt alles über den Tisch. Wir rätseln manchmal darüber, ob nicht Chinesen mit einer Gabel viel besser dran wären, aber vermutlich rätseln sie auch über den Rest der Welt...Nudeln ist ein gutes Stichwort. Nudeln gibt es in China überall. Ob nun in China oder in Italien erfunden ist uns relativ  egal - sie sind quasi an jeder Ecke in verschiedenen Varianten zu haben. Immer als Nudelsuppe, manchmal gebraten oder frittiert, auch mal zu einer Art "Ravioli" geformt mit Gemüse vermischt. Da wir einen Gaskocher dabei haben, wärmten uns manchmal auch Fertignudeln, die es in allen Geschmacksrichtungen und Schärfegraden überall gibt

Eine weitere Spezialität sind eine Art Hefeklöse - gefüllt mit Lauch, Knoblauch, Lauch, Knoblauch (ja, das war auf Dauer etwas eintönig). Aber auch gibt es Varianten gefüllt mit Fleisch oder Glasnudeln.  Auf jeden Fall morgens, abends oder zwischendurch für ca. 20 Cent/Stück ein guter Snack.

In Peking haben es uns besonders die kleinen Bäckereien verwöhnt - warmes, frisch gebackenes Sesambrot, gefüllt mit Gemüse/Kartoffeln - ein toller Start in den Tag.

Die Chinesen selbst frühstücken meist bereits warm. Es gibt eine Nudelsuppe, dazu Gemüse und etwas Teigartiges - ungewohnt für uns, aber durchaus sättigend.

Natürlich gibt es auch Dinge auf den meist bebilderten Karten, die wir im Leben nicht bestellen würden - auf unserer Reise gab es oft eine 80/20 Regel : "80% auf der Karte never ever, dafür reichen uns aber die 20%, die wir erkennen und die schmackhaft sind". In jedem Land besuchen wir auch Wochenmärkte - hier in China sind sie ebenso wuselig wie überall, wobei auch hier ein starker Magen notwendig war bei allem, was man dort sah. In Peking und Guilin gab es zudem "touristische Angebote", wie frittierte Heuschrecken, Krokodil oder sonstwelche glibberigen, nicht-definierbaren Dinge. Die Chinesen snackten solche Dinge sehr gerne, wir verzichteten auf derart Experimentelles und bestellten meist "klassisch".
Apropos bestellen: Zeigen, Lächeln, Daumenhoch/Daumenrunter und hoffen, dass man verstanden wird.  Im Notfall per App "ohne Fleisch, ohne Fisch und nicht scharf" eintippen und dem Gegenüber mit chinesischen Schriftzeichen zeigen.
Während unserer Zeit in Pingyao fand das chinesische Mondfest statt. Dies führte dazu, dass jeder in der Stadt "Mondkekse" backte - man konnte quasi keine zwei Meter gehen, ohne nicht diese Kekse angeboten zu bekommen. Offen gesprochen sahen sie leckerer aus, als sie schmeckten, weil es eigentlich nur harter Mürbeteig mit etwas Nuss war.

Insgesamt zeichnet die chinesische Küche eine angenehme Frische aus. In der Regel kann man bei der Zubereitung zusehen, es gibt viel Gemüse, welches zudem nur kurz gekocht/gebraten wird und somit sein Aroma behält. Vielleicht ist diese Beobachtung auch dem geschuldet, dass wir quasi nie in Restaurants essen waren - sowohl preistechnisch als auch vom Ambiente (grell-hell) sprachen sie uns selten an. Fahrende Straßenküchen oder kleine Lädchen mit vielen Menschen waren meist ein gutes Zeichen. Die Portionen sind stets sehr groß und günstig, so dass wir manchmal kugelbauchrund ins Bett fielen...

Zum Schluss unseres Aufenthaltes hielten wir uns in der Provinz Sichuan auf. Die Küchenfreaks unter euch kennen den Sichuan-Pfeffer. Und ja, es ist scharf. Sehr scharf. Der Mund und der Rachen brennen trocken.  Nur wenig Pfeffer-Chilli-Öl reichen, um ein ganzes Gericht für unsere Gaumen quasi nicht genießbar zu machen. Den Chinesen scheint es nichts aus zu machen. Wir werden jedoch kein Freund der "Sichuan-Küche".


Anja hat es in der Zeit in China übrigens durchgehend geschafft, den gemeinsamen Vitamin C-Pegel und vermutlich dadurch auch unsere Gesundheit hoch zu halten - es gab jeden Tag Obst gemäß dem Sprichwort "An apple a day, keeps the doctor away". Wobei es ehrlicherweise eher Mandarinen waren, die uns durchweg begleiteten, so dass wir uns manchmal wie zu Weihnachten fühlten. Im Süden gab es zusätzlich Passionsfrüchte und Pomelos.


Wir hoffen, Ihr habt nun ein kleinen Einblick in "die chinesische Küche" bekommen, auch wenn es nur ein kleines Streiflicht war - mit Chinesisch-Kenntnissen, Mut und "Egal-was"-Mentalität könnten andere Reisende vermutlich spektakulärer berichten - wir sind glücklich, dass uns China gut versorgt hat und es oft wirklich schlicht sehr lecker war.

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